Etappe 34 ehrlicher nordischer Wind 

Ihr lieben Menschen,

Nachdem wir gestern der heftigsten Hitze der gesamten Tour (bisher) ausgesetzt waren, hoffte ich sehr kräftig auf den heutigen Tag. Es gab ziemlich langes Gewitter und ordentlich Regen am Abend und die Abkühlung kam gefühlt alle 10 Minuten 1° kälter. Heute Morgen entschied ich mich im T-Shirt zu wandern, ich hatte die Hoffnung, dass die Sonne sich heute ein bisschen zurückhalten würde. Das hat bis mittags auch einigermaßen gut geklappt. Wir starteten gegen 8:15 Uhr und hatten ungefähr 25 km vor uns. Wir liefen durch Wälder, zwischen Feldern durch und das eine oder andere Mal an der Straße. Als wir ein Knie hohes Grasfeld bewältigt hatten und durch einen Wald liefen, kam auf einmal eine Baustelle. Diese Baustelle war ziemlich komisch, überall lagen Rohre, die an irgendwelche arbeitenden Maschinen angeschlossen waren. Weit und breit gab es keinen Menschen, den man hätte ansprechen können. Zudem gab es einen Sandhügel und wir waren ein bisschen ratlos, ob wir nun umdrehen sollten oder über die Baustelle klettern. Ich denke, ihr wisst, was wir getan haben. Wir haben den Weg über die Baustelle genommen. Ich hatte durchaus meine Schwierigkeiten mit den ganzen Maschinen, ich finde es auch ein bisschen gruselig zugegebenermaßen. Als wir dann beim Sandhügel ein bisschen Einbrachen, dachte ich mir schon, vielleicht hat es einen Sinn, dass es eine Baustelle ist und vielleicht hätte ich umdrehen sollen. Aber alles ging gut und wir erreichten entsprechend die Straße. Ein weiterer Hotspot des Vormittags war ein altes Telefon. Dieses hatte die wunderbare Aufschrift für Selbstgespräche geeignet. Da ich durchaus Selbstgespräche sinnvoll und bereichernd finde, habe ich es direkt ausprobiert und dieses wurde auch entsprechend fotografisch begleitet. Wir liefen weiter und man muss sagen, es waren viele kleine Dörfer, und so richtig war da keine Zivilisation. Doch in einem Ort trafen wir einen Anwohner, der uns ganz fröhlich eine schöne Wanderung wünschte. Das nutzte ich direkt und fragte, ob es in der Nähe, einen Bäcker oder Kaffee oder Ähnliches geben würde. Er beschrieb uns einen Weg und wir entschieden uns kurzerhand unsere eigentliche Route ein bisschen zu ändern, um unseren Kaffeedurst am Nachmittag stillen zu können. In dem Ort machten wir auch unsere erste Pause, die am Rande eines Fußballfeldes abgehalten wurde. Wir liefen weitere 8 km, um zu unserem Kaffee zu kommen und machten eine ganz fantastische Pause. Bei Kuchen und Kaffee. Die verbleibenden 8 km liefen wir dann zu unserer Unterkunft nach Harsefeld. Jessica und ich waren sehr vergnügt, die letzten Kilometer waren hingegen sonstiger Prognosen schnell verflogen und hatten sich gar nicht so anstrengend angefüllt. Hierzu muss ich noch einmal kurz anführen, dass ich seit ein paar Tagen mit Entzündungen im linken Fuß zu tun habe. Auf Anraten von Familie und Freunden habe ich den beiden Entzündungen Namen gegeben, Denn wenn man den Namen gibt, ist es meistens nicht so schlimm und vielleicht kann sich die Beziehung noch positiv entwickeln. Beide Entzündungen haben also ein jeweilig, passenden Namen erhalten und wurden von mir freundlich heute Morgen begrüßt. Dies scheint ein bisschen geholfen zu haben, ich hatte beim auftreten heute keine Schmerzen. Ich hoffe natürlich darauf, dass das so bleibt. Ich weiß, ich bin ein bisschen verrückt. Das passiert aber im Laufe einer solchen Tour, das kann ich leider nicht ändern. Heute Abend waren Jessica und ich zusammen essen, ein Restaurant beziehungsweise eine Eisdiele, die nicht weit vom Hotel entfernt liegt und wirklich zu empfehlen ist. Anschließend gönnten wir uns noch einen kleinen Einkauf bei Rewe, schließlich muss die Verpflegung für morgen stimmen. Ansonsten hoffe ich, dass ihr alle die ganzen Wetterlagen gut überstanden habt und freue mich darauf euch bald wieder mehr berichten zu können. Der Count-down ist so langsam eingeläutet und ich kann sagen da waren es nur noch acht.

Eure Anni