Etapppe 39 Herausforderungen sind dazu da, damit man sie angeht

Ihr lieben Menschen,

Ich hatte wunderbar bei Annette und Ulrich geschlafen und wir wurden heute Morgen mit einem sehr leckeren Frühstück versorgt. Gestärkt und sehr fröhlich liefen wir in Heidelos. Ich war ziemlich glücklich, da ich meine Wanderschuhe wieder anziehen konnte. Sie sind mittlerweile ziemlich angeschlagen, aber ich denke, dass sie es bis Sylt schaffen werden. Danach werde ich sie wohl oder übel in den Ruhestand schicken müssen. Mit Wanderschuhen kann ich einfach besser laufen. Der Plan heute war, dass wir bis Friedrichstadt laufen würden. In den letzten Tagen ist deutlich geworden, dass Niebüll nicht der letzte Ort am Festland ist. Nach Niebüll kommt noch eine weitere Bahnstation namens Klanxbüll, diese befindet sich ebenfalls am Festland und bis dorthin kann gewandert werden. Meine eigenen Regeln dieser Tour lassen es nicht zu, dass ich schon in Niebüll in den Zug steige, um den Hindenburgdamm nach Sylt zu nehmen. Also kommen noch mal 14 km obendrauf. Im allerschlimmsten Fall würde ich am Freitag einen Marathon wandern hatte ich mir zumindest vorgenommen. Wir waren ziemlich ambitioniert heute Vormittag unterwegs und kamen sehr gut voran. Am Anfang schien die Sonne fröhlich und später bedeckte sich der Himmel. Ich hoffte, dass wir nicht schon wieder völlig durchregnen würden. Gerade ging es mir und meiner Erschöpfung einfach ein bisschen besser. Die zahlreichen Apps, die wir zur Navigation verwenden, vergessen oftmals, dass Menschen nicht zu Fuß dafür vorgesehen sind, sich auf der Bundesstraße aufzuhalten. Leider werden auch manchmal keine entsprechenden Radwege oder Fußwege vorgehalten. Also kam es, wie es kommen musste, und wir standen an der Bundesstraße, und die Autos rasten nur so durch. Zudem ärgerte uns ein Regenschauer, und wir versuchten uns unter dem einzigen Baum, der weit und breit zu sehen war und mit hohen Gras umsäumt war, zu schützen. Dort besprachen wir die Lage und entschieden uns, dass wir einen möglichst kurzen Abschnitt an der Bundesstraße gehen würden. Zum Glück fanden wir nach circa 800 m eine Möglichkeit, die Bundesstraße wieder zu verlassen. Durch das nasse Wetter und die schnellen Autos wirkte das ganze noch viel stressiger als eh schon. Danach fanden wir zum Glück einen wirklich guten Weg und kamen soweit auf weiter gut voran. Friedrichstadt Tauchte gegen 15:00 Uhr vor unserer Nase auf, und wir hatten keine richtige Pause eingelegt. Unterwegs aßen wir schnell eine Laugenstange, die wir noch dabei hatten, um ein bisschen Energie zu bekommen. Das Wetter war einfach nicht so einladend, dass man hätte irgendwo eine Pause machen wollen, und wir fanden auch keine Lokalität zum unterkommen. In Friedrichstadt angekommen, besprachen wir die Lage neu. Das Wetter hatte sich mittlerweile aufgeklart und die Sonne kam immer mal wieder hervor. Wir entschieden uns, dass wir in unsere Unterkunft einchecken würden und wir dann noch einen weiteren Abschnitt der Tour wanderten. So wie meine eigenen Regeln es nun mal Nur zulassen, nahm ich den Schlüssel entgegen und lies mein Gepäck nicht im Hotel und trug es die nächsten Kilometer mit mir. Da das Frühstück morgen früh erst um 8:00 Uhr sein würde, entschieden wir uns, dass wir bis Husum laufen würden. Damit würden wir circa 14 km der morgigen Tour bereits vor laufen und könnten so die Touren schieben, dass wir am Freitag bei der normalen Etappe auf Sylt rauskommen würden und trotzdem bis zum letzten Ort am Festland gewandert waren. auch hier kamen wir wirklich gut voran. Zuvor hatten wir in Friedrichstadt Kaffee getrunken und uns Kuchen zur Stärkung geholt und hatten entsprechend Energie. Auch wenn die Füße schmerzen und ich spürte, dass sich da wieder Blasen bildeten, passte es soweit gut. Man soll bekanntlich den Tag nicht vor dem Abend loben, denn 2,5 km vor dem Ende des Tages tauchte ein Umleitung Schild auf. Dieses betraf nicht nur die Autos, sondern auch Radfahrer und Fußgänger. Ehrlicherweise habe ich kurz überlegt, ob wir es ignorieren sollten. Ich hatte jedoch große Angst, dass wenn wir das taten, dass wir irgendwann nicht weiterkommen könnten und wir dann auch noch noch mehr laufen müssten. Also nahmen wir die Umleitung und packten auf das ganze Pensum von heute circa 2-3 km drauf. Am Ende des Tages kamen wir am Bahnhof Husum an und hatten 44,7 km auf dem Tacho. ich muss zugeben, mein Gehirn arbeitete mittlerweile nicht mehr ganz so zuverlässig. Dennoch schafften wir es, dass wir den richtigen Zug Richtung Friedrichstadt Namen, dort noch etwas essen gehen und dann ins Hotel gingen, um uns dort auszuruhen und morgen wieder neu zu starten. Meine Füße sind doch sehr in Mitleidenschaft gezogen, aber ich gebe mir größte Mühe, dass sie morgen wieder einsatzfähig sind. Jetzt sind es noch drei Etappen und wir sind unter 100 km bis zum Ellenbogen. Ich bin das erste Mal seit meiner Tour wieder zweistellig. Das Gefühl kann ich bis jetzt noch nicht begreifen. Auf diesem Wege möchte ich mich noch mal bei den Menschen bedanken, die mir vor allem gestern und heute ganz viel Unterstützung aus der Ferne geschickt haben. Danke, dass ihr an mich glaubt. liebe Grüße und eine gute Nacht

Eure Anni

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